Beim Fußball treffen bekanntlich verschiedene Interessen aufeinander. Einen Streit ganz anderer Art erlebt(e) gerade der FC Carl Zeiss Jena. Geplant ist ein Stadion-Neubau, bei dem die Fans aus der Südkurve in Zukunft in der Nordkurve untergebracht werden sollten, wogegen sich die Fanorganisationen wehrten. Die Ordnungsbehörden wiederum pochten auf der Umsetzung des Projekts aus Sicherheitsgründen. Und die Stadt Jena wähnte sich zwischen den Stühlen, da sie einerseits den Verein unterstützen, die Fans nicht verärgern, aber auch baupolizeiliche Vorgaben einhalten will.
Nun kam es zu einem Mediationsverfahren, an dem Fanorganisationen, der Verein, die Stadt Jena, die Polizei, die Feuerwehr und das Innenministerium teilnahmen. Es wurde verlautbart, daß die Mediation erfolgreich verlaufen sei. Es sei eine gemeinsame Lösung gefunden worden, wonach die Fans in der Südkurve bleiben können, wenn die Fanorganisationen innerhalb einer vorgegebenen Frist eine Selbstverpflichtung unterschreiben und sich dann auch daran halten. Hierzu zählen ein selbstorganisierter Ordnerdienst, die Bereitschaft, bei Risikospielen eine angepaßte Fanroute zu nehmen, die Zahlung eines Bau-Solis von 1 Euro pro Person pro Spiel sowie weitere Maßnahmen.
Im Mediationsergebnis wurde auch festgehalten, was passiert, wenn man sich nicht an die Abmachung hält: Dann müssen die Fans doch in die Nordkurve. Die Stadt prüft nun, wie das Konzept baulich verändert werden muß, um das Mediationsergebnis umzusetzen.
Mediationen im öffentlichen Bereich zeichnen sich dadurch aus, daß in der Regel nicht nur zwei, sondern mehr Parteien in einen Konflikt involviert sind. Außerdem sind oftmals eine oder mehrere der Parteien in sich nicht heterogen. Dies kann die Lösungsfindung zusätzlich erschweren. Herzlichen Glückwunsch, daß im vorliegenden Fall eine für alle Seiten akzeptable Lösung gefunden wurde.
Quellen:
Kommentar verfassen