Eine Gemeinde möchte eine Umgehungsstraße, eine Brücke oder ähnliches bauen, und verschiedene Interessengruppen (Anwohner, Geschäftsinhaber, Umweltschützer, etc.) sind damit nicht einverstanden.
So ähnlich sieht es zur Zeit im Rhein-Main-Gebiet aus: die Gemeinden Kriftel und Hofheim am Taunus streiten über den Bau eines Tunnels. Letztere plant einen solchen zur Entlastung ihrer Innenstadt vom reinen Durchgangsverkehr auf der B 519, Kriftel will sich „unter Ausschöpfung aller Mittel“ dagegen wehren.
Bleibt also nur der Gang zum Gericht? Das würde immense Kosten bereiten und könnte mitunter Jahre dauern – je nachdem, wie lange der Atem der Parteien geht und wie viele Instanzen durchschritten würden. Ein wesentlich schnellerer und kostengünstigerer Weg wäre wohl die Hinzuziehung eines Mediators.
Aber wäre hier ein Mediationsverfahren auch erfolgversprechend? Auf den ersten Blick: nein. Die Positionen scheinen unvereinbar einander gegenüberzustehen (<auf jeden Fall einen Tunnel> vs. <auf keinen Fall einen Tunnel>).
Doch eine scheinbar unlösbare Ausgangslage kommt durchaus häufig in der Mediation vor. Aufgabe des Mediators ist es, beide Seiten dazu zu bringen, ihre Positionen und die dahinter liegenden Interessen herauszuarbeiten und der anderen Seite verständlich zu machen. In 90% der Fälle kommen die Beteiligten dann zu einer gemeinsamen Lösung, die die Interessen beider Seiten berücksichtigt und daher für beide akzeptabel ist.
Die Situation ist also nicht aussichtslos, und die Einschaltung eines Mediators dürfte durchaus sinnvoll sein.
Quelle: Frankfurter Allgemeine
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